Sonderpreis des Bundesministeriums für die Sanierung der Inselhalle

Gutes erhalten und bewahren, ebenso zeitgenössisch wie vorausschauend bauen und dabei nachhaltig und effizient aufgestellt sein – die Anforderungen an moderne Architektur sind heutzutage vielfältig. Die Inselhalle Lindau meistert diese alle mit Bravour. Sagen nicht wir, sondern die Spitzenverbände der deutschen Baubranche, die die Inselhalle jüngst mit dem renommierten Sonderpreis für „nachhaltige Stahlarchitektur“ ausgezeichnet haben.

Was den ExpertInnen heute preiswürdig ist, hat eine umfangreiche Entstehungsgeschichte hinter sich. Wir erinnern uns: Die Inselhalle steht seit 1981 in Lindau und ist seitdem ein beliebter Tagungsort für hochkarätige Veranstaltungen. Doch nach Jahrzehnten erfolgreicher Nutzung war der Bau in seiner damaligen Form nicht mehr zeitgemäß. Einfach abreißen kam allerdings nicht infrage, denn am Beispiel Inselhalle zeigte sich: Modernisierung kann richtig und wegweisend sein, doch sollte man bewahren, was sich – jedenfalls in Teilen – bewährt hat.

 

ÜBER DIE AUSZEICHNUNG
Der Preis des Deutschen Stahlbaues ist einer der ältesten und angesehensten Architekturwettbewerbe Deutschlands. Er wird vergeben vom bauforumstahl e. V. (BFS), dem Spitzenverband für das Bauen mit Stahl in Deutschland. Übergeordnetes Ziel ist es, die Stahlbauweise unter Berücksichtigung ganzheitlicher Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, Sicherheit, Flexibilität und Nachhaltigkeit zu fördern. Zu den rund 350 Mitgliedern zählen alle namhaften deutschen Stahlbauunternehmen, Vorlieferanten und Folgegewerke, Architektur- und Ingenieurbüros sowie Hochschulen und Universitäten.
Hinweis: Die Preisverleihung 2020 war aufgrund der Corona-Pandemie auf den Internationalen Architektur-Kongress im April 2022 verschoben worden.

 

© Hari Pulko | Lindau Tourismus
EINE PREISWÜRDIGE HERAUSFORDERUNG

Die Herausforderung war, die Sanierung rund um den großen Saal herum zu gestalten, wo traditionell die Nobelpreisträgertagung stattfindet. Gäste aus aller Welt fühlen sich hier Zuhause, das sollte auch in Zukunft so bleiben. Keine leichte Aufgabe für die Architekten von Auer Weber. „Es war durchaus komplex, für uns aber eine einzigartige Chance, nicht nur die Halle in die Gegenwart zu holen, sondern auch das ganze Areal nachhaltig zu gestalten“, erinnert sich Geschäftsführer Moritz Auer noch heute lebhaft.

Jetzt hat das Büro den „Sonderpreis des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) für nachhaltige und ressourceneffiziente Stahlarchitektur“ für seine Arbeit an der Inselhalle erhalten. Den Zuschlag im Architektenwettbewerb gab es allerdings schon 2011. Doch bis zur Fertigstellung 2018 sollten einige Jahre ins Land ziehen.

 

„IN BESONDERER ART UND WEISE GELUNGEN“

Viel Zeit hat es also gebraucht. Dass man die Herausforderungen schließlich vorbildlich meistern konnte, gab nun den Ausschlag für die Jury bei der Auszeichnung. Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesbauministerium, dazu in seiner Laudatio: „Mit dem Sonderpreis des BMWSB ehren wir diejenigen, die sich in besonderer Weise für eine nachhaltige Architektur einsetzen. Dies ist dem Architekturbüro Auer Weber mit der Inselhalle Lindau in besonderer Art und Weise gelungen. Die Qualität, mit der die bestehende Inselhalle weiterentwickelt und zukunftsfähig gemacht wurde, ist beeindruckend und zeigt die flexiblen Möglichkeiten der Stahlbauarchitektur in ihrer ganzen Vielfalt.“

Nicht nur bei den Planern sorgt die Auszeichnung nun für große Freude, ist sie doch ein weiterer Beleg dafür, dass der eingeschlagene Weg für die Sanierung der Inselhalle der richtige war. „Mit der Sanierung haben wir die Inselhalle fit gemacht für die Zukunft“, so Carsten Holz, Geschäftsführer der Lindau Tourismus und Kongress GmbH. „Das modulare Konzept entspricht voll und ganz den Anforderungen in der Veranstaltungsbranche.“

 

© Hari Pulko | Lindau Tourismus
NACHHALTIG, FLEXIBEL UND GLEICHZEITIG ROBUST

Ein weiteres, entscheidendes Kriterium neben der Flexibilität ist die nachhaltige Nutzung der neuen Inselhalle. „Unser Ziel war es, ein zukunftsfähiges Kongresszentrum zu schaffen, das viele unterschiedliche Möglichkeiten bietet – von der Privatveranstaltung bis zu großen, internationalen Tagungen und Events“, ergänzt Moritz Auer. „Gleichzeitig ist das Grundkonzept ganz bewusst sehr robust ausgelegt. Die Inselhalle soll nicht nur Jahrzehnte lang Bestand haben, sondern auch bestens altern können. Das heißt, sich den wandelnden Anforderungen des Tagungsortes Lindau auch in Zukunft gut anpassen lassen.“

Ein Anspruch, der nicht nur gelungen ist, sondern nun zurecht höchste Eherungen nach sich zieht. So urteilte die Jury des Sonderpreises abschließend: „Wenn im Ergebnis eine derart städtebaulich passende und ansprechende Architektur entsteht, wie bei der Sanierung und Erweiterung der Inselhalle, ist dies nicht nur zukunftsfähig, sondern zukunftsweisend.“

 

 

DIE ARCHITEKTEN
Das Architekturbüro Auer Weber generiert einen Großteil seiner Projekte über die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben und Ausschreibungen für private wie öffentliche Bauherren. Für ihre Arbeiten wurden die Planer vielfach ausgezeichnet, unter anderem zwei Mal mit dem Deutschen Architekturpreis. Das Unternehmen ist in München und Stuttgart mit eigenen Standorten vertreten.